Zunft Höngg
Die Zunft Höngg ist eine der Zürcher Zünfte, welche die Tradition der spätmittelalterlichen Handwerksgesellschaften pflegen. Neben den ursprünglichen Handwerkerzünften gründeten nach der ersten (1893) und der zweiten Eingemeindung (1934) auch die neu zur Stadt Zürich gehörenden ehemaligen Gemeinden ihre Zünfte. So auch die Zunft Höngg, welche auf die Unterstützung ihrer Göttizunft «zum Widder» zählen konnte.
«Zu den erklärten Zielen unserer Zunft gehörte denn auch von Beginn an das Anliegen, die Eigenheiten, Interessen, Traditionen und Anliegen der ehemaligen Gemeinde Höngg zu erhalten. So ist es auch in Artikel 1 unserer Satzungen festgehalten. Wir haben auch noch rund 150 zunfteigene Rebstöcke im Rebberg Klingen. Das Rebhandwerk wird durch eine eigene Rebbaugruppe gepflegt», erklärt Zunftschreiber Walter Zweifel. Er verrät uns auch worauf die Tracht der Höngger Zünfter zurückgeht. Auf Kleinjogg den Musterbauern, der um 1780 sogar von Goethe in Katzenrüti besucht wurde wir nennen uns ja auch «Kleinjogge»! Die Familie Zweifel, welche die Zunft in ihren Anfangsjahren entscheidend mitprägte, war mit Katzenrüti eng verbunden. Das Kostüm tauchte erstmals um 1940 auf.
Wie die Rebe ins Höngger Wappen kam
In der Chronik von Gerold Edlisbacher (um 1485) gibt es im Höngger Wappen noch keinen Weinstock. Man findet auf rotem Grund einen silbernen Mauritius, welcher einen Schild und eine grüne Fahne mit durchgehendem grünen Kreuz hält. Erst im Verlaufe der Zeit fanden erste Rebbauelemente Einzug in das Höngger Wappen. Ein Scheibebild von 1608 zeigt im blauen Schild über silberner Pflugschar ein silbernes Rebmesser zwischen zwei silbernen Kreuzen. Das heutige Wappen, dem der Gemeinderat der damals noch unabhängigen Gemeinde Höngg am 12. März 1928 zustimmte, findet man erstmals im Wappenbuch von Konrad Meyer aus dem Jahre 1674 als Abzeichen der Obervogtei Zürich Höngg. Es zeigt in Rot auf gewachsenem Boden eine Rebe, heraldisch rechts oben ein silbernes Tatzenkreuz, links oben ein silbernes Rebmesser mit goldenem Griff. Mit Weinstock und Rebmesser wird auf den früher bedeutenden Rebbau hingewiesen, und das Tatzenkreuz erinnert daran, dass Höngg einst Grundbesitz des Grossmünsterstiftes war. Das Höngger Wappen regte immer wieder zu Betrachtungen und zeitgebundenen Interpretationen weit über den Rahmen heraldisch-historisch haltbarer Erklärungsversuche hinaus an. So Reinhold Frei 1930: «Das Rebmesser mag das Sinnbild für unsere Arbeit sein, das Kreuz mag uns mahnen, dass neben der Arbeit noch höhere geistige Interessen nicht versäumt werden dürfen. Die Rebe mag Symbol für uns selbst sein und uns zeigen, wie wir die besten Kräfte aus der Heimat ziehen mögen, sollen wir fruchtbringend sein.» Pfarrer Karl Stokar 1968 ergänzte. «Die drei Elemente Rebstock, Rebmesser und Kreuz seien Hinweise auf die drei Bereiche des klassisch-christlichen Weltbildes. Der Rebstock für die Natur, das Rebmesser für die menschliche Kultur, das Kreuz als Symbol der göttlichen Gnade, ohne welche alles menschliche Wirken Stückwerk bleiben muss.»
ZH Zürich Restaurant Au Premier
Die Zunftlokale sind heute die Mülihalde in Höngg, das «Bahnhofbuffet Au Premier» am Sechseläuten sowie die «Neue Waid» am Krähahnen.
Frühere Zunftlokale in der Innenstadt waren der «Strohhof», die «Kaufleuten» sowie der «Glockenhof». Während die Zünfter in der Mühlehalde Desperado in Höngg zu Mittag essen, ziehen sie abends ins Stadtzürcher Bahnhofbuffet. Dies nicht zuletzt, um für die Zunftbesuche zentraler erreichbar zu sein. Heuer ist der Kanton Freiburg Gast am Sechseläuten.
Ihm zu Ehren wird das Menu angepasst: Nach Freiburger Quiche mit Gruyere, Vacherinkäse und Speck dazu Frühlingssalat und Zweigtomaten folgt der Hauptgang mit im Ofen glasierter Kalbshohrücken und Mini Treber Wurst auf Seeländer Rahmlauch mit Frühlings Kartoffeln und Rosmarin Jus. Exekutiv-Küchenchef Christoph Banz verrät uns das Rezept.
Zutaten:
800 g Kalbshohrücken
frischer Rosmarin
Salz
Pfeffer
Paprika
Dijon Senf
Öl zum Anbraten
Zubereitung:
Kalbshohrücken würzen und im Ofen rosa braten. Die Treberwürste à 80g (Schweinswurst ähnlich der Saucisson), über dem Treber garen/dämpfen und vor dem Servieren mit Marc flambieren.
Clevner vom Chilesteig
Entsprechend der früheren Tätigkeiten und dem Wappenbild stellt die Höngger Zunft am Sechseläuten eine Rebbauerngruppe dar. Das Rebhandwerk wird auch von einer zunfteigenen Rebbaugruppe im Höngger Rebberg «Klingen» gepflegt.
Wir bauen die Reben am sonnigen Rain. Wir schneiden die Trauben, wir keltern den Wein. Drum, hoch lebe die Rebe, die Traube, der Wein! Drum, hoch lebe die Freundschaft, so soll es sein!
Der städtische Gutsbetrieb Juchhof kultiviert den Rebberg Chillesteig unterhalb der Kirche Höngg nach den Richtlinien der Integrierten Produktion. Vergärt und ausgebaut wird das Traubengut im Stahltank. Der Clevner vom Chillesteig Höngg erfreut Auge und Nase mit kräftigem, dunkelklarem Burgunderrot mit einer markanten, reifen und üppigen Blume mit edlem, süssem Waldbeerengeschmack und sogar etwas Cassisnoten. Auf der Zunge und im Gaumen zeigt der Pinot Noir nach angenehmem Auftakt einen elegant-runden und kräftigen Körper mit eleganter Säure und lang anhaltendem Abgang. Kurz: Ein Zunftwein zum Geniessen.