SG Kulinarisches aus St. Gallen
Die Ostschweizer Metropole hat eine grosse Vergangenheit. Name und Entstehung St. Gallens gehen zurück auf die Klostergründung durch den Wandermönch Gallus um das Jahr 612. Der Vergangenheit begegnen wir bei unserem Bummel durch die zauberhafte Altstadt auf Schritt und Tritt: Die weltberühmten Erker, die gemütlichen Gassen, die lebhaften Plätze mit den freundlichen Strassencafés. Die grosse Vergangenheit schuf eine blühende Gegenwart. St.Gallen ist modern und weltoffen.
Über die Stadt wacht die imposante barocke Kathedrale, das Herz des Stiftsbezirks, der als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht. Doch nicht nur das Kloster ist bekannt, auch die OLMA und deren Bratwurst sind es. Wo es die besten Bratwürste gibt, darüber können sich die Liebhaber streiten, wir meinen in Oscar Peter’s Metzgerei Schmid. Oscar Peter, der seine köstliche Kalbsbratwurst auch bei Blinddegustationen mühelos erkennt, ist überzeugt: «Die Wurst lebt vom feinen, reinen Fleischaroma. Deshalb würzen wir die Masse auch nur sehr, sehr dezent.» Täglich werden bis zu 2000 Stück der köstlichen Bratwürste hergestellt (Jahresproduktion 150 Tonnen). Oscar Peter verwendet nur erstklassiges Kalbfleisch aus dem Appenzellischen und dem Kanton St.Gallen - Bratenstücke und Voressen, Schulter, Brust und Hals. Parüren, Innereien sowie Schweinefleisch sind tabu. Weitere Wurst-Zutaten sind: Magermilch, Kochsalz, Milcheiweiss, Streuwürze, Zwiebelmasse, Pfeffer, Macis (Muskatblüte) und sehr, sehr wenig Phosphat. Die Satzungen der St.Galler Metzgerzunft aus dem 15. Jahrhundert legen fest: «Item die Bratwürst söllend sy machen von schwinignenn Braten . . . Darunter hacken gut Kalbelen unnd jung Ochsen mit Kalber Zennen, und unter acht Pfund Braten ain Pfund Speck tun und nit minder. Si söllend och kain Nieren, Herz noch Halsflaisch darin hacken.»
Quintener Weine
Auf einem kleinen Landvorsprung am Walensee, 434m ü M., liegt Quinten. Ein Stück Erde, das auf der einen Seite durch den See auf der anderen Seite durch die steilen Felswände der Churfirsten begrenzt ist. Und man kann sagen, dass die rund 55 Einwohner mit dem See genauso verbunden sind wie mit dem Berg, ja dass sie mit einem Bein im Wasser und mit dem anderen am Fels leben. Ein Dorf, das durch den gewaltigen Berg vor den kalten Nordwinden geschützt wird. Dank dem milden Klima ein kleiner Ort mit grosser Ernte. Hier wachsen nicht nur Trauben, sondern auch Feigen, Kiwis und andere Südfrüchte. Das autofreie Quinten kann nur zu Fuss von Weesen oder Walenstadt aus oder mit dem Schiff erreicht werden. Traubengut aus Quinten wird in der Kellerei Kümin in Freienbach gekeltert. Ein hoher natürlicher Zuckeranteil und ein ausgesprochen deutlicher Extraktgehalt runden den typischen Geschmack harmonisch ab. Der Quintener Chardonnay, ein charaktervoller Weisswein mit Stil, Eleganz und ausgewogener Frucht, hat sich vorallem als Begleiter zu Meeresfrüchten, Schalentieren und Fischgerichten aller Art einen Namen gemacht. Für die Cuvée Quinten, Pinot noir eignet sich nur bestes Traubengut, bei welchem der natürliche Zuckergehalt mindestens 90 und mehr Oechsle betragen sollte. Im Laufe einer mehrmonatigen Barriquelagerung treten weiche Tannine und delikate Aromastoffe aus dem Holz in den Wein über. Der aufmerksame Weingeniesser stellt fest, dass der Wein an Kraft und Extrakt zugelegt und eine Bereicherung von vanille- und zimtartigen Tönen erfahren hat. Diese denzente Aromavielfalt erkürt den Quintener Pinot zu einem grossen Wein.
SG St. Gallen Hotel-Restaurant Einstein
Zurück in die Kantonshauptstadt, genauer ins Hotel Einstein. Das dortige Gourmet-Restaurant wird gleichberechtigt von Sebastian Zier und Moses Ceylan geführt. Der klassisch französische Kochstil von Zier verschmilzt mit dem avantgardistisch, orientalisch geprägtem Kochstil von Ceylan. Das Duo steht für Avantgarde und Perfektion, moderne Techniken und geniale, herausfordernde Kreationen: Gemeinsam erschaffen sie neue Gerichte und arbeiten an Geschmacksrichtungen und Gaumenerlebnissen. Das sie dies erfolgreich tun, davon zeugen zwei Michelin-Sterne und 17 Gault-Millau-Punkte.
Sebastian Zier (rechts) und Moses Ceylan