Wallis - grösstes Weinanbaugebiet der Schweiz

Knospende Wärme, Blütenpracht. Picknick an einsamen Wildbächen, Raclette vor der Alpsennerei und ein Glas Fendant dazu. Das ist der Wallis.

Der Kanton Wallis ist mit 5300 Hektaren der grösste Weinproduzent der Schweiz. Rund die Hälfte der Rebfläche dient der Weissweinproduktion. Die Höhenlagen bewegen sich zwischen 450 und 800 Metern über Meer. In den Walliser Weinbergen herrscht ein milden kontinentales Klima mit Föhneinfluss. Das trockene Klima und Sonnenscheinperioden, die deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegen, bewirken milde und angenehme Temperaturen bis in den Spätherbst hinein. Diese idealen klimatischen Bedingungen, verbunden mit optimalen topographischen Gegebenheiten, machen aus dem Walliser Boden ein bevorzugter Standort für Reben. Sie gehört zu dieser Landschaft, sie ist ein Teil davon.

 

Der Weisse...

Den Gesetzen der Natur folgend, tragen die 20.700 Weinbauern des Wallis mit ihren Anbaumethoden dem natürlichen Lebensraum der Rebe Rechnung. In der Vielzahl der Walliser Mikroklimas dominiert der Anbau der roten Pinot noir und Gamay sowie der weissen Sorte Chasselas. Der Weingeniesser ist immer wieder erstaunt, was die sensible Chasselas-Pflanze auf felsigem Untergrund an Klasse und Rasse zu bieten hat. Eine neue Generation von Winzern hat den innovativen Stil des Fendants, der aus der Chasselastraube gekeltert wird, geprägt. Ihnen verdankt der Konsument ein sorgfältiges Überführen des gelesenen Traubengutes und das Beherrschen der ausgewogenen Gärprozesse, welche dem Fendant neuen, frischen, kristallenen Schwung verleihen. Die Chasselastraube stellt mit 36% den Hauptanteil der Walliser Produktion dar. Der Pflanze des grünen Sylvaners entstammt der Johannisberg, ein feiner, edler Wein. Im Wallis ist er unter der Bezeichnung Rhin bekannt. Der Johannisberg ist im allgemeinen der reichere Wein, der angenehm und mundig ist. Er wird vor allem auf den natürlichen Schuttkegeln entlang der Walliseralpen angebaut. Die Produktion beläuft sich auf fünf Prozent.

 

... und der Rote

Der Dôle, eine Assamblage, vereinigt in subtilstem Stil zwei vollkommen verschiedene Rebsorten. Die Qualitäten der Trauben harmonisieren und ergänzen sich aufs Beste. Der Pinot noir (Blauburgunder) gibt ihm Geschmeidigkeit und der Gamay verleiht ihm fruchtigfrische Eleganz. Der Name Dôle stammt aus dem Französischen, von wo er 1848 zusammen mit Rebsetzlingen importiert wurde. Wie auch die anderen Walliser Weine kann der Dôle jung getrunken werden. Es ist jedoch besser ihn ein paar Jahre zu lagern. Er wird im ganzen Kanton produziert, mit Schwerpunkt in der Gegend von Salgesch. Dort besteht er hauptsächlich aus Pinot Noir, während der Gamay-Anteil im unteren Kantonsteil zunimmt.

 

Spezialitäten

Neben diesen vier Hauptsorten (Chasselas, Sylvaner, Pinot Noir und Gamay) gibt es noch über vierzig weitere Variationen der Rebe, wobei viele dieser Pflanzen eine Rarität darstellen. Die Gesamtheit dieser Spezialitäten erreicht einen Produktionsanteil von zehn Prozent. Es sind nicht diese Sorten, welche die Quantität des Walliser Weins ausmachen, sie prägen aber in entscheidender Weise das Image der Walliser Weine. Arvine, Amigne, Ermitage, Malvoisie, Humage, Muscat, Heida, Reze, Pinot Blanc, Chardonnay. Diese und andere Sorten haben einen Seltenheitswert, welcher vom Weinkenner auf der gleichen Ebene mit den grossen Grand Crus getrunken wird.

 

Herausragende Winzer und ihre Produkte

Zu den herausragendsten Winzern des Wallis zählt sicherlich Jean-René Germanier aus Vétroz. Sein Fendant Vétroz les Terrasses sowie der Mitis Amigne de Vétroz zählen zu seinen zentralsten Erzeugnissen. Madeleine und Jean-Yves Mabillard-Fuchs aus Venthône überzeugen mit ausgezeichneten Qualitätserzeugnissen. Dazu werden vorallem der Humagne blanc, der Pinot noir und der Humange rouge gezählt. Nicht zu vergessen ist der Syrah und der Tulum von Jean-Louis Mathieu aus Sierre. Aber auch Rouvinez und   Imesch aus Sierre bringen erwähnenswerte Weine auf den Markt. La Murgère Petite Arvine de Fully aus der Kellerei Imesch wurde von der Union des Oenologues de France in Paris gar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Ebenfalls Gold erhielt Les Grains Nobles 2000 von Rouvinez und der Grain Noble 1997 von Les Hoirs Albert Biollaz, St-Pierre-de-Clages.

Auf Qualität ausgerichtete Gesetzgebung

Als erster Kanton führte das Wallis 1990 die Appellation d’origine contrôlée (AOC) für die gesamte Rebfläche ein. Das Reglement unterscheidet drei Weinkategorien:

-       AOC-Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung

-       Landweine mit freiwilliger Kontrolle

-       Tischweine ohne Ursprungs- oder Herkunftsbezeichnung

 

Appellation Grand Cru

An die Appellation Grand Cru sind höhere Bedingungen geknüpft als an jene der AOC. Sie sind in einem von der Gemeinde erlassenen Reglement festgehalten, das von der Kantonsregierung und den Berufsverbänden anerkannt worden ist.

Die Bezeichnung Cru ist jenen Weinen vorbehalten, die aus einem Clos, einer Domäne, einem Château oder einer Abtei stammen und deren Reben als solche im Rebkataster eingetragen sind oder eine homogene agronomische Einheit bilden.